Kongress von internationaler Bedeutung: Lymphologische Sommertagung in Walchsee

Praxis, Wissenschaft und Forschung im Einklang

Die „Lymphologische Sommertagung” des Wittlinger Therapiezentrums und der „Gesellschaft für Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder und sonstige lymphologische Therapien“ lockte am 23. und 24. Juni rund 120 Teilnehmende aus aller Welt nach Walchsee. Das diesjährige Thema: „Therapeutische Wissenschaft und wissenschaftliche Therapien“. In zahlreichen Workshops und Vorträgen gab es wertvolle Inputs von anerkannten nationalen und internationalen Ärzt:innen und Therapeut:innen. Den mit 2500 Euro dotierten Dr.-Vodder/G.-Wittlinger-Preis erhielt Prof. Dr. Costantino Eretta aus Italien für seine unveröffentlichte wissenschaftliche Studie zu multidisziplinärer Behandlung von Lymphödemen.

Etwa 150.000 Menschen in Österreich sind von einem Lymphödem betroffen. Dabei handelt es sich um eine Einlagerung eiweißreicher Flüssigkeit ins Gewebe, die durch eine Schädigung des Lymphgefäßsystems verursacht wird. Die dadurch bedingten Schwellungen ganzer Körperteile können groteske Ausmaße annehmen – entsprechend hoch ist oft der Leidensdruck. Hilfe finden Patient:innen jeden Alters seit mehr als 55 Jahren in der Lymphödemklinik Wittlinger in Walchsee, die mit der Dr. Vodder-Akademie als renommierte Ausbildungsstätte seit Jahren auch international für höchste Kompetenz in der Behandlung von Lymphödemen steht.

Wissen kompakt vorgetragen

Nach einer erfolgreichen Wintertagung 2019 diente das Therapiezentrum Ende Juni wieder als Kulisse für die „Lymphologischen Sommertage“ – der zweitägige Kongress widmete sich in diesem Jahr dem Thema „Therapeutische Wissenschaft und wissenschaftliche Therapie in der Lymphologie” – und das aus gutem Grund, wie Kongresspräsident Prof. Dr. Erich Brenner erklärt: „Wir sind von der Wirksamkeit der Lymphologischen Therapie und insbesondere der manuellen Lymphdrainage überzeugt, auch wenn diese immer wieder in Frage gestellt wird. Die Antwort darauf kann nur eine gute wissenschaftliche Forschung sein.”

Viele Forschungsberichte zur Lymphologie würden an dem ein oder anderen Manko oder methodischen Fehler leiden, räumt Brenner ein. „Wir sind überzeugt, dass wir mit solider durchgeführter Forschung die Effektivität der therapeutischen Maßnahmen in der Lymphologie klar darstellen können.” Gesagt – getan: Zwei Tage lang referierten hoch angesehene Ärzt:innen, Expert:innen und Therapeut:innen über die jüngsten Erkenntnisse rund um die manuelle Lymphdrainage, präsentieren Fallbeispiele aus der Praxis und Langzeitergebnisse ihrer Studien. Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele sieht in dem Kongress einen wichtigen Beitrag für den Austausch, den Fortschritt und die Fortbildung auf dem Gebiet der Lymphologie.

Fixplatz am internationalen wissenschaftlichen Parkett

Alle Vorträge wurden für die rund 120 Teilnehmenden aus Südkorea, Kanada, Italien, Russland oder den USA simultan ins Englische oder bei englisch sprechenden Referent:innen ins Deutsche übersetzt. Für Dieter Wittlinger, Geschäftsführer und Verwaltungsdirektor des Wittlinger Therapiezentrums, ist es vor allem dieser internationale Charakter, der die Tagung in Walchsee so einzigartig und erfolgreich macht: „Eine derart weltumfassende Gästeliste gibt es auf keinem vergleichbaren Kongress im deutschsprachigen Raum. Das hat auch viel mit den Lehrkräften zu tun, die wir in der Dr. Vodder Akademie ausbilden und dazu autorisieren, die „Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder/KPE“ nach dem Curriculum der deutschen Sozialversicherer zu unterrichten”, so Wittlinger.

Dr.-Vodder/G.-Wittlinger Preis und zwei weitere Ehrungen

Die Wittlinger Therapiezentrum GmbH und die „Gesellschaft für Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder” haben im Rahmen der Tagung einmal mehr den Dr.-Vodder/Günther-Wittlinger-Preis verliehen, der für neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Lymphologie ausgeschrieben wird. Heuer wurde diese Ehre dem Italiener Costantino Eretta zuteil, der in seiner Klinik seit dem Jahr 2016 die multidisziplinäre Behandlung von Lymphödemen untersuchte. Die rund 600 Patient:innen wurden 15 Tage lang jeweils vier Stunden täglich mit komplexer physikalischer Entstauungstherapie (KPE) behandelt. Diese gilt gemeinhin als der Goldstandard bei der Behandlung eines Lymphödems – dazu zählen besagte manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder, Kompressionsbehandlung mit Bandagen, Entstauungsgymnastik, Hautpflege und Ernährung. Im Rahmen dieser siebenjährigen Forschungsarbeit stellte Costantino Eretta fest, dass die KPE, wenn sie gut durchgeführt wird, sehr wohl Patient:innen stabilisieren und das Krankheitsbild mildern kann, womit eine angemessene Lebensqualität gewährleistet wird.

Geehrt wurden am Samstagabend außerdem Hildegard Wittlinger für ihr Lebenswerk sowie der Direktor der Dr. Vodder Schule International in Kanada, Robert Harris, der sich nach jahrelangem Engagement in den Ruhestand verabschiedet.

Aussteller:innen präsentierten Neuheiten

Am ersten Tag der Sommertagung fanden Workshops und praktische Kurse statt. So konnten sich die Teilnehmenden etwa Unterfütterungsmaterialien zur Bandagierung selbst herstellen oder hatten die Möglichkeit, mehr in das Thema Atemtechniken oder Wassergymnastik einzutauchen. Zudem präsentierten einige Aussteller:innen ihre neuen Produkte – von verschiedenen Kompressionsstrümpfen bis hin zu Elektrotherapiegeräten für zuhause. Begleitet wurde der Kongress außerdem von einem attraktiven Rahmenprogramm. So konnten die Teilnehmenden die Region bei geführten E-Bike-Touren oder E-Boot-Fahrten, beim Nordic Walking oder einer Pferdekutschfahrt näher kennenlernen.

Über das Wittlinger Therapiezentrum

In der Lymphödemklinik Wittlinger greifen die Therapeut:innen und Masseur:innen auf jahrzehntelange Erfahrung zurück und bietet mit individuell auf die Diagnose der Patient:innen angepassten Heilverfahren die bestmögliche Behandlung für jegliche Ödemart. Mit der manuellen Lymphdrainage nach Dr. Vodder setzt man auf eine weltweit renommierte Original-Technik, die in Walchsee mitentwickelt wurde. Neben den Bereichen Therapie und Reha liegt ein Schwerpunkt in der Ausbildung. Die Dr. Vodder Akademie der Wittlinger Gruppe zählt zu den führenden Aus-, Fort- und Weiterbildungseinrichtungen für Masseur:innen, Physiotherapeut:innen und Ärzt:innen in Österreich. Mehr als 30.000 Menschen haben bereits ihre Fähigkeiten am Institut erlernt und ausgebaut. Weitere Informationen unter www.wittlinger-therapiezentrum.com

Über die Gesellschaft für Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder und sonstige lymphologische Therapien

Die Gesellschaft für Manuelle Lymphdrainage wurde 1967 von u.a. Günther Wittlinger und Dr. Emil Vodder gegründet. Bereits ein Jahr später fand die 1. wissenschaftliche und praktische Arbeitstagung in Essen statt.  1974 wurde die Gesellschaft aufgelöst und die „Gesellschaft für Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder“ mit Sitz in Walchsee gegründet, welche im Jahr 1978 ihren 1. wissenschaftlichen Kongress in Innsbruck veranstaltete. Seit nunmehr zehn Jahren werden in unregelmäßigen Abständen „Lymphologische Sommer- und Wintertage“ mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Schwerpunkten, jedoch immer im Fachbereich Lymphologie, abgehalten. Ziele der Gesellschaft sind vor allem die Förderung und Aufrechterhaltung des wissenschaftlichen Interesses an der Manuellen Lymphdrainage und damit einhergehend auch die Weitergabe von Forschungsergebnissen sowie die Aus- und Fortbildung. Prof. Dr. Erich Brenner hat seit 2014 das Amt des Präsidenten der Gesellschaft inne.

Attachments:
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Download this file (Multidisziplinäre Behandlung von Lymphödemen Eretta Costantino.pdf)Vortrag Costantino Eretta[ ]1266 kB
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